Interview mit Daniel Springer

Interview mit Daniel Springer

Bereits 1984 schuf Springer die ersten Kunstwerke aus Metall und wenig später begann er mit dem Vergolden seiner Werke. Auf seinem stetigen Weg zu lernen, erhielt er 2001 einen Meistertitel. Erst seit 2021 präsentiert Springer seine Kunstwerke der Öffentlichkeit. Trotz der kurzen Zeit konnten Kunstinteressierte sein Schaffen in Deutschland, der Schweiz, in Italien, in Spanien und den USA bewundern. Inzwischen findet sich seine Stahlkunst bei Kunstsammlern im In- und Ausland.

Warum haben Sie sich für eine künstlerische Laufbahn entschieden?

Durch meine Kunst kann ich aus Träumen Wahrheit werden lassen und die Ideen in meinem Kopf für andere sichtbar machen. Meine Kunstwerke geben mir die Möglichkeit, den Betrachter anzuregen, seine Potenziale zu nutzen und tatkräftig seine Visionen zu verwirklichen. Ich habe eine künstlerische Laufbahn nicht gewählt, das war keine bewusste Entscheidung. Meine ersten Werke habe ich nur für mich selbst gestaltet. Eines Tages kam ich in München mit einem Galeristen ins Gespräch. Ich zeigte ihm meine Arbeiten, die ihm sehr gut gefielen und er gab mir die Möglichkeit, bei ihm auszustellen. So nahm dann alles seinen Lauf.

Der Visionär Springer inspiriert die Menschen deren Potenzial zu nutzen, um eine neue und bessere Zukunft zu gestalten.

Was inspiriert Sie jeden Tag zu Ihrer Arbeit?

Was mich antreibt ist, dass meine Arbeit es mir möglich macht, aus meinen Gedanken Dinge zu materialisieren, sie Anderen zugänglich zu machen. Auch zu merken, dass ich die nötigen Fähigkeiten habe, meine Ideen zu realisieren, was ja nicht jedem gelingt, inspiriert mich immer wieder.

Welche Themen behandeln Sie in Ihrer Kunst und warum ist Ihnen das so wichtig?

Für mich steht ein Gedanke im Mittelpunkt meiner Kunst: Mach was aus deinem Leben, du hast alle Möglichkeiten und dein Schicksal selbst in der Hand! Wir alle werden geboren mit einem gewaltigen Potenzial. Leider ist unsere Gesellschaft nicht immer in der Lage, die einzelnen Talente, die ohne Frage jeder besitzt, zu fördern. So geht vieles verloren oder verkümmert. Mein Appell ist: Nutze, was du hast, was du kannst und glaube auch an deine Fähigkeiten. Ich würde mir wünschen, dass wir gerade die Talente unserer Kinder besser in den Blick nehmen könnten, ihnen mehr die Möglichkeit geben könnten, an ihnen zu feilen, statt sie in starre schulische Formen zu pressen.

Welcher Aspekt des kreativen Prozesses gefällt Ihnen am besten?

Für mich ist der kreative Prozess vergleichbar mit einer Partie Schach. Ich visualisiere zu Beginn ein komplett fertiges Werk, ich sehe das Ergebnis ziemlich genau vor mir. Dann kommt der zweite Schritt und es geht darum, meine Idee zu realisieren. Dazu muss ich tüfteln und nachdenken, mit dem Material experimentieren. So lange bis es perfekt ist. Dieser Aspekt meiner Arbeit, den ich fast schon strategisch finde, fasziniert mich am meisten.

Wie würden Sie Ihre Technik beschreiben?

Durch Schneiden, Biegen und Schweißen entstehen meine Werke, die auf der Grundlage ästhetischer Prinzipien auf das Wesentliche reduziert sind. Ich denke, die Bezeichnung Stahlbildhauer trifft meine Arbeit am besten.

Beginnen Sie Ihre Arbeit mit einem vorgefassten Konzept oder einer Vorstellung davon, was Sie erreichen möchten oder ist das Ergebnis unerwartet?

Ich weiß eigentlich schon von der ersten Sekunde an, wie mein Kunstwerk aussehen wird. Ich weiß schnell, wo es hingehen soll und ziehe meinen Plan dann ziemlich akribisch durch. Natürlich gibt es manchmal im Prozess auch kleinere Änderungen, aber das ist eher selten.

Wie wissen oder entscheiden Sie, dass ein Kunstwerk fertig ist?

Da ich bereits zu Beginn eine klare Vorstellung vom Ergebnis habe, bin ich dann fertig, wenn meine Idee mit dem tatsächlichen Werk übereinstimmt. Nur selten gelingt es mir nicht, meine Vorstellung genau umzusetzen. Ich bin da kein Fan von Kompromissen.

Welche anderen kreativen Menschen, Bücher, Musik oder Filme inspirieren Sie?

Generell lasse ich mich gar nicht so leicht inspirieren. Aber Anselm Kiefer ist ein Künstler, dessen Malereien und Skulpturen mich sehr beeindrucken. Das sind sehr monumentale Werke mit ganz minimalistischer Farbwahl, die mich auch an meine Arbeiten erinnert. An seiner Kunst fasziniert mich auch der Aspekt der Freiheit. Anselm Kiefer verweigert einen Skizzenblock, seine Werke entstehen spontan, ganz ergebnisoffen, er weiß vorher nicht, was rauskommt. Ich brauche immer einen festen Plan. Diese Freiheit, die ich nicht habe, beeindruckt mich.

Haben Sie bestimmte Rituale oder unverzichtbare Gegenstände im Atelier?

Nein. Aber zum Arbeiten brauche ich die Ordnung. Ich liebe es, wenn alles an der richtigen Stelle bereitliegt und ich nicht durch Suchen in meinem Schaffen unterbrochen werde.

Arbeiten Sie mit Beispielen aus dem wirklichen Leben oder basieren Ihre Werke hauptsächlich auf Fantasie?

Meine Arbeiten basieren auf Inspirationen aus dem wirklichen Leben, auf Dingen und Formen, die ich sehe oder mal gesehen habe. Die werden dann auf meine Technik und das Material übertragen, vereinfacht oder umgewandelt. Ich arbeite viel mit klaren Formen, beispielsweise Kugeln oder Quadraten. Im Prozess entstehen aus diesen Formen dann Geschichten.

Tempel – 69 x 49 x 14 cm

Wie kommen Sie auf den Titel Ihrer Kunstwerke?

Während ich am Stahl arbeite, fügen sich die Formen irgendwann zu Geschichten zusammen. Auch wenn ich von Anfang an eine Idee habe, wie das Ergebnis aussehen soll, werden mir die Aussagen der einzelnen Werke oft erst im Prozess klar, sie entschlüsseln sich erst beim Gestalten. Aus diesen Aussagen entwickle ich dann auch die Titel. Manchmal hilft es mir auch, mit Anderen über die Titel zu reden. Es ist mir sogar mal passiert, dass ich eine Skulptur nach einem Gespräch umgedreht habe und erst da gemerkt habe, dass sie so rum richtig steht.

Sparkling – 200 x 51 x 20 cm

Würden Sie uns mehr über Ihr derzeitiges Projekt erzählen – woran arbeiten Sie?

Meine aktuelle Arbeit trägt den Titel „Potenzial“. Es erzählt von unseren angeborenen Fähigkeiten und Möglichkeiten – und davon, wie Erziehung und Gesellschaft unser Potenzial manchmal ungenutzt vergehen lässt. „Potenzial“ besteht aus 78 Würfeln, die alle sauber gearbeitet werden müssen. Gerade experimentiere ich herum, ob ich sie biegen oder schweißen kann, oder ob ich dafür eine neue Maschine brauche.

Wo möchten Sie gerne einmal ausstellen und warum?

Im Museum of Modern Art in New York! Dort war ich vor vielen Jahren und habe so viel tolle Kunst gesehen. Ich fände es schön, würde meine Kunst dort auf gleichgesinnte Künstler treffen. Man darf ja träumen, tut ja nicht weh.

Wo sehen Sie Ihre Künstlerkarriere in 5 Jahren?

Ich möchte in internationalen Galerien ausstellen. Ich wünsche mir, meine Vision zu verbreiten von einer Welt, in der alle Menschen nach ihren Vorstellungen leben können und ihr schöpferisches Potenzial nutzen, um eine neue und bessere Zukunft zu gestalten.

Besuchen Sie jetzt die Website von Daniel Springer:

https://daniel-springer.art

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