Von Farben und Energien: Die Reise von Georg H. Schmidt zur universellen Harmonie

Von Farben und Energien: Die Reise von Georg H. Schmidt zur universellen Harmonie

Warum haben Sie sich für eine künstlerische Laufbahn entschieden?

Dieser Wunsch wurde in meiner Jugendzeit in mir lebendig. Wenn ich zeichnete, fühlte ich mich gut, ganz bei mir. Dieses Gefühl der Ganzheit, der Verbundenheit wollte ich immer mehr erleben, es zu meinem Lebensinhalt machen. Es blieb nur der Beruf des Künstlers übrig, in dem ich dieses kreative Gefühl ausleben und mein Leben gestalten konnte. Deshalb bewarb ich mich nach dem Abitur an der Kunstakademie Düsseldorf. Trotz einer Ablehnung verfolgte ich meinen eigenen Weg und vertiefte meine Ausbildung zum Künstler durch verschiedene Studien und Ausbildungen. Insbesondere der Besuch der Sommerakademie zum Thema „Freie Malerei“ bei Professor Markus Lüpertz, bestätigt mir in den letzten Jahren immer wieder, dass ich damals die richtige Entscheidung getroffen habe.

(Foto: Iris Edinger)

Was inspiriert Sie jeden Tag zu Ihrer Arbeit?

Es sind die morgendliche Energieübung sowie das halbstündige freie Zeichnen, das mich auf den Tag vorbereiten. Unabhängig davon, ob ich an diesem Tag einen kreativen Prozess starte oder nicht. Die Energieübung stärkt und harmonisiert meine Lebenskraft, das freie Zeichnen aktiviert und stärkt die Kraft der ästhetischen  Wahrnehmung. Beides brauche ich, um bewusst durchs Leben zu gehen. Die Verbindung zur inneren Natur inspiriert mich beim kreativen Prozess, den ich nur vollziehe, wenn ich in einem guten Zustand bin. Frei nach dem Grundsatz: nur ein positiver Geist zeitigt positive Ergebnisse.

Welche Themen behandeln Sie in Ihrer Kunst und warum ist Ihnen das so wichtig?

Zwei Themen sind mir in meiner Kunst wichtig: zum Einen die Spiritualität, zum Anderen die Physik. Beide suchen nach Antworten auf den Ursprung des Lebens. Beide scheinen sich in  einem Bereich, in dem das Formlose zuhause ist, anzunähern. In diesem Feld formloser Energie, die in allen Erscheinungen des Kosmos wirkt, scheint die Entstehung der stofflichen Erscheinung unseres Universums innezuwohnen. Darum erschaffe ich energetische Kunstwerke, die dem Betrachter die Möglichkeit bieten, kosmische Energien körperlich zu erleben.

"Free Floating 3" — 20 x 20 cm

Welcher Aspekt des kreativen Prozesses gefällt Ihnen am besten?

Es ist der Moment des kreativen Flow. Wenn alles fließt, in Übereinstimmung ist mit Eingebung und Umsetzung. Wenn unterschiedliche kreative Kräfte sich vereinigen zu einem Farborchester, das in mir klingt. Es ist die energetische Präsenz, die meinen Körper mit starken oder feinen Energien durchströmt. Dabei fühle ich mich äußerst lebendig und aufgeladen. Zum Abschluss des kreativen Prozesses bleibt ein wohliges Gefühl, mit dem ich das Erschaffene entspannt betrachte und auf seine Stimmigkeit überprüfe.

Mit meinen Energiebildern biete ich Kunstwerke an, die das Energielevel des Betrachters steigern, die innere Balance fördern und zur bewussten, selbstverantwortlichen Lebensgestaltung befähigen.

Wie würden Sie Ihre Technik beschreiben?

Im Laufe der Jahre habe ich das Prinzip der energetischen Schichtung entwickelt, um die Farbräume meiner Bilder aufzubauen. Nach der Ölmalerei war ich zur Acrylmalerei gewechselt, um spontaner arbeiten zu können. Insbesondere die Arbeit mit Acrylfarbe und Spachteln ermöglichte mir den Aufbau der Farbschichten in vielfältigen Varianten. Zusätzlich erweiterte ich meine Arbeitsweise um Mixed-Media-Techniken und die Nutzung diverser Strukturmaterialien und Harze.

(Foto: Iris Edinger)

Beginnen Sie Ihre Arbeit mit einem vorgefassten Konzept oder einer Vorstellung davon, was Sie erreichen möchten, oder ist das Ergebnis unerwartet?

Bei meinem kreativen Prozess vertraue ich auf die Eingebungen meiner Intuition, ohne vorgefasste Konzepte. Im Prozess selbst sprechen die Farben in ihren Klängen zu mir. Ich fühle mich still oder beschwingt - wie ein Orchesterdirigent, der den ganzen Raum mit Farbschwingungen und Frequenzen erfüllt. In diesen Momenten gebe ich mich ganz den inneren Impulsen hin. Mein Gestaltungsprinzip bezeichne ich gerne als gelenkten Zufall, da ich im Prozess mit vielen Zufälligkeiten arbeite. Das Endergebnis ist offen für Überraschungen, die ich gerne in die Gesamtkomposition integriere.

Wie wissen oder entscheiden Sie, wann ein Kunstwerk fertig ist?

Wenn der innere Schaffensdrang nachlässt, zur Ruhe kommt, ist es Zeit vom Werk zurückzutreten und wahrzunehmen, was ist. Es ist wie ein Flug über und ein Eintauchen in das Geschaffene, mit dem Auge und allen Sinnen. Jedes Detail wird untersucht, begutachtet und auf seine Konsistenz hin geprüft. Bei Unstimmigkeiten nehme ich Änderungen vor. Erst wenn ich das Gefühl habe, die energetische Wirkung des Werkes nicht weiter steigern zu können, wird es in seine Selbständigkeit entlassen. Ein entscheidendes Kriterium dabei ist, die dynamische Harmonie aller Teile innerhalb des Ganzen.

"Frei Kubisch" — 140 x 100 cm

Welche anderen kreativen Menschen, Bücher, Musik oder Filme inspirieren Sie?

Im spirituellen Kontext bin ich auf Fabienne Verdier und ihre Biografie „Zeichen der Stille“ aufmerksam geworden. Darin beschreibt sie ihre Studien- und Lehrjahre bei einem traditionellen Meister der Kalligrafiekunst in China in den 80-er Jahren. Viele Erlebnisse und Gedanken kann ich aus eigenem Erleben nachvollziehen. Ein großartiges Werk von ihr konnte ich auf einer Kunstmesse in Köln erleben.

Michael David Mayo ist ein amerikanischer Künstler, der mit seiner Malerei „Quantum Realism“ einen ganz eigenen Weg in der Kunst geht. Er spannt einen Bogen zwischen der Quantenphysik und dem abstrakten Expressionismus von Jackson Pollock. Es ist sehr spannend wie er diese Impulse in seiner Malerei umsetzt. 

Der Moment des Flow im kreativen Prozess. Wenn alles fließt, Gefühl und Kopf in Übereinstimmung sind und Hand in Hand arbeiten.

Haben Sie bestimmte Rituale oder unverzichtbare Gegenstände im Atelier?

Wie ich oben dargelegt habe, führe ich vor meinem kreativen Prozess, eine kurze Meditation durch.
Damit stelle ich mich bewusst auf den Prozess ein, verbinde mich mit meiner inneren Quelle. Der  Vollzug dieses Rituals ist unverzichtbar. Er stellt die energetische Basis für den künstlerischen Prozess dar. Nur mit einer guten energetischen Ausrichtung kann ich wertvolle energetische Bilder und Objekte erschaffen. Des weiteren umgebe ich mich im Atelier gerne mit eigenen Arbeiten, die eine hohe Schwingungsenergie für mich haben. Diese schaffen eine gute Atmosphäre in meinem Atelier, die ich zum Arbeiten brauche. Zur steten Erinnerung an die notwendige geistige Präsenz hängt ein Hase aus Kupferblech an meiner Atelierwand. Er steht für mich u.a. für die kreative Fruchtbarkeit und die Wachheit im Geiste.

(Foto: Iris Edinger)

Arbeiten Sie mit Beispielen aus dem wirklichen Leben oder basieren Ihre Werke hauptsächlich auf Fantasie?

Früher habe ich nach der Natur gestaltet, mich von Farben, Stimmungen und Objekten inspirieren lassen. Es konnten auch persönliche oder gesellschaftliche Themen sein. Mit der Zeit hat sich durch Meditation und spirituelle Erfahrungen mein Fokus vom Gegenständlichen auf das Ungegenständliche verlagert. Das Hauptthema meiner Kunst ist die universelle Energie. Meine Werke sollen das Energiefeld des Betrachters aktivieren. Dies ist möglich, wenn er in einem entspanntem Zustand, mit einem „open mind“, meinen Kunstwerken begegnet. Dabei dienen die Kunstwerke/Energieobjekte als Portale für die universelle Energie. Der Betrachter wird in der Regel eine belebende Energie wahrnehmen, die sein Energiesystem anregt und harmonisiert. Dies kann zu einem wohligen, freudigen Gefühl mit einer einhergehenden tiefen Entspannung führen.

Die Wahrnehmung der Natur entspannt mich. Hier kann ich die Verbundenheit zum Leben spüren, in Einklang kommen mit mir und allem was ist.

Wie kommen Sie auf die Titel Ihrer Kunstwerke?

Die Titel zu meinen Werken entstehen oft intuitiv beim Arbeitsprozess oder im jeweiligen Nachgang. Die im Prozess erlebte Energie kann auch zur Titelfindung beitragen. Oder es gibt Themen, die mich zu Serien anregen. Dann ergeben sich Titel, die einen Bezug zum Thema der Serie haben. 

"Kubisch Orange" — 140 x 100 cm

Würden Sie uns mehr über Ihr derzeitiges Projekt erzählen - woran arbeiten Sie?

Aktuell arbeite an der Serie „Universe“. Inhaltlich geht es um kosmische Energien, die unser Universum bestimmen. Ziel ist es, diese Kraft mittels dynamischer Kompositionen erfahrbar, sichtbar zu machen und die unendliche Weite und Tiefe des Kosmos gefühlsmäßig zu vermitteln. Ein weiteres Projekt ist die Entwicklung von immersiver Kunst auf Basis meiner Kunst in Kooperation mit dem Institut einer Hochschule für Design. Sobald es in diesem Zusammenhang zu neuen Ausstellungen kommt, werde ich diese auf meiner Webseite und Social Media veröffentlichen.

Wo möchten Sie gerne einmal ausstellen und warum?

In einem bekanntem Museum, einer renommierten Galerie ausstellen ist ein Herzenswunsch von mir. Ich hoffe, dadurch dem Thema „Spiritualität & Kunst“ eine größere Aufmerksamkeit geben zu können. Und somit ein größeres Publikum damit bekannt zu machen. 

Wo sehen Sie Ihre Künstlerkarriere in 5 Jahren?

In meiner Zukunftsvision sehe ich mich getragen von einer großen Gruppe an Unterstützern und interessierten Menschen, die mit mir und meiner Kunst in regem Austausch stehen.

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Weitere Informationen zum Künstler Georg H. Schmidt finden Sie hier:
www.georg-h-schmidt.com