Vom OP-Tisch zur Leinwand: Julia Magdeburg widmet sich der abstrakten Kunst

Vom OP-Tisch zur Leinwand: Julia Magdeburg widmet sich der abstrakten Kunst

Sie operierte Krebspatienten und Unfallopfer in der Chirurgie einer bekannten Universitätsklinik. Julia Magdeburg war jahrelang mit vielen Menschen und deren Emotionen konfrontiert. Heute verwandelt sie unter anderem diese Erlebnisse in positive Kunstwerke. Die abstrakte Acrylmalerei ist dabei ihre Ausdrucksform geworden. Kunstexperten sehen in ihren Gemälden großes Potential.

Die Kraft der Kunst war stärker

Die Kreativität war für Julia Magdeburg schon von Kindheit an allgegenwärtig. Der Großvater, ein passionierter Maler, der Vater ebenso Künstler. Die Familie legte großen Wert auf Kultur und nahm die Mannheimerin schon als kleines Kind mit in Museen und zu Ausstellungen. Nach dem Kunst Leistungskurs und Studienreisen nach Paris sollte es ein Kunststudium werden. Doch die Bedenken hinsichtlich eines geregelten Einkommens waren größer. So studierte Julia Magdeburg Medizin und wurde schließlich Chirurgin. Die Anziehung zur kreativen Selbstverwirklichung ließ sie dabei allerdings nie los. Schließlich entschied sich die Autodidaktin für einen neuen Lebensabschnitt: Die Kraft der Kunst war stärker. Heute schöpft sie aus den vielen Begegnungen als Ärztin Inspiration und wandelt Gedanken, Gefühle und Emotionen in abstrakte Gemälde um. „Ich bin da in meiner ganz eigenen Welt“, sagt Magdeburg. In ihrem Beruf war die Chirurgin unter anderem in der Notfallambulanz immer wieder mit starken Emotionen und Lebensgeschichten konfrontiert. Dabei gab es auch viele positive Begegnungen. Etwa Krebspatienten, die dank ihrer Mithilfe geheilt werden konnten.

Neue Herausforderungen als Leitfaden

Für Julia Magdeburg sind Herausforderungen ein Schlüsselbegriff in ihrem Leben. Sie möchte sich neuen Aufgaben stellen, Hürden überwinden und an ihnen wachsen. Die abstrakte Acrylmalerei ist dabei ihre beste Ausdrucksweise geworden. Meist lässt sie den Pinsel einfach über die Leinwand gleiten und die Gedanken frei fließen. Bis ein Gemälde fertig ist, vergeht oft eine lange Zeit. Auch weil die Künstlerin die Mixed-Media-Technik verwendet und unterschiedliche Materialien in ihre Werke einarbeitet. Dazu zählen neben Pasten auch Asche, Seidenpapier und sogar alte Notenblätter. Wann ein Gemälde fertig ist? „Das ist einfach ein Gefühl“, sagt die Künstlerin. Am liebsten malt die Mannheimerin in ihrem eigenen Atelier in vollkommener Stille. Wenig still sind hingegen die geschaffenen Werke. Sie bestehen meist aus leuchtenden und kräftigen Farben und expressionistischen Formen. Eng verbunden ist damit ihre eigene Lebensgeschichte. Gerade durch die Konfrontation mit vielen Krankheiten rücke die Endlichkeit stärker ins Bewusstsein. Daher sei es umso wichtiger, die Zeit zu genießen und das zu erreichen, was in einem steckt. Mit dem Verlassen der Komfortzone als Chirurgin hinter dem OP-Tisch hinein in die offene Welt der Kunst hat Julia Magdeburg auch jede Menge über sich selbst gelernt. „Früher war ich zum Beispiel eher zurückhaltend, das hat sich gelegt“, sagt sie.

Viel positive Resonanz von Kunstexperten

Vor rund einem Jahr war die ehemalige Chirurgin zum ersten Mal auf einer Kunstausstellung vertreten. Der direkte Umgang mit den Interessenten sei für sie etwas ganz Besonderes. Inzwischen interessieren sich selbst ehemalige Kollegen für ihre Werke und damit oft auch Menschen, die der Kunst bisher wenig abgewinnen konnten. Kunstexperten sehen in ihren Gemälden großes Potential.  Auch die ersten Verkäufe konnte Julia Magdeburg bereits erzielen. Auch in den sozialen Medien reagiert die Kunstwelt äußerst positiv. Vor allem die unterschiedlichen Strukturen und Kombinationen stoßen auf Begeisterung. Besonders wichtig ist für die Baden-Württembergerin allerdings der direkte Kontakt. „Es ist noch einmal etwas ganz anderes, das Bild live vor einem zu haben, als es online auf einem Foto zu sehen“, weiß Magdeburg. Für die kommenden Monate sind daher weitere Ausstellungen in Deutschland geplant. Parallel dazu stehen neue Herausforderungen an. Ein Unternehmen für Designausstattung hat sich bei der Künstlerin gemeldet und sie unter Vertrag genommen. Im Rahmen der Kooperation entstehen Auftragsarbeiten. „Für mich ist auch das eine neue Herausforderung“, sagt Magdeburg. Verbiegen wird sie sich dabei allerdings nicht. Nach wie vor sind die Stärken und das Mögliche im Menschen ein zentrales Kernelement ihrer Arbeiten.

Wer neugierig geworden ist und sich selbst ein Bild von den abstrakten Acrylmalereien machen möchte, findet unter https://www.juliamagdeburg.com/kunstwerke eine Auswahl der Werke.

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