Inneres Leuchten: Ulrike Gaisers Kunst als Rückkehr zur eigenen Essenz

Inneres Leuchten: Ulrike Gaisers Kunst als Rückkehr zur eigenen Essenz

Ulrike Gaiser beschreibt ihre Arbeit als einen stillen Weg zurück zum Ursprung des Menschseins. Ihre Bilder sind für sie weit mehr als hübsche Dekoration für Wohnzimmer oder Geschäftsflur. Sie sollen den Betrachter dazu einladen, sich der eigenen inneren Kraft zu nähern. Was sie damit meint und warum die Künstlerin mit ihren Gemälden den Kern des Menschseins trifft, lesen Sie hier.

Wie nähern Sie sich diesem „inneren Leuchten“ ohne Pathos – nur über Material und Licht? Gaiser sagt: “Meine Kunst lebt von ihrer Reduziertheit, von ihrer Ehrlichkeit und Authentizität. In der Reduzierung auf das Wesentliche liegt für mich die größte Kraft - ungeschönt, natürlich und bescheiden und dadurch maximal fokussiert. Diese Erkenntnis möchte ich mit meiner Kunst den Menschen vermitteln und ihnen damit den Weg zu ihrem größten Potenzial, ihrem inneren Licht, zeigen.”

"Erinnere dich an Deine wahre Essenz - Kunst, die Deine Natürlichkeit erweckt"

Eine Erinnerung an das eigene Potenzial

Wenn Ulrike Gaiser über ihre Kunstwerke spricht, dann geht es vor allem um Erkenntnis, Verbundenheit und Essenz. „Viele spüren diese Quelle kaum noch, weil der Selbstwert zu gering ist oder weil Masken und Rollen den Blick verstellen“, sagt sie. Ihre Werke begreift sie daher als Katalysatoren – Spiegel für die Seele, die nicht erklären, sondern eine leise Resonanz auslösen. Wer sich auf ihre Bilder einlässt, der spürt in sich hinein. Dieses tiefe Naturerleben ist kein Zufall, sondern in den Bildern selbst angelegt. Gaiser arbeitet mit natürlichen Pigmenten, rauen Strukturen, Kratzern und Rissen. Sie erinnern an Gestein, Erde oder verwitterte Oberflächen. Die taktile, fast archaische Materialität lenkt den Blick nach innen, weil sie an etwas Ursprüngliches rührt, das jenseits von Sprache liegt. „Manche empfinden meine Arbeiten als dunkel, andere sehen Licht, das hindurchscheint“, erzählt sie. „Beides ist richtig – es spiegelt den eigenen Zustand.“ Eines ihrer wichtigsten Werkreihen heißt „Inneres Leuchten”. In jedem Werk ist ein feiner Schimmer von Gold oder Glanz eingearbeitet, ein Symbol für den kostbaren Schatz, den jeder Mensch in sich trägt. Für Gaiser ist dieses innere Leuchten nicht nur eine Metapher, sondern ein universelles Prinzip, das uns mit der Natur und letztlich mit dem ganzen Kosmos verbindet.“. Hier verdichten sich ihre Ideen zu einer sinnlichen Erfahrung aus Farbe, Licht und Struktur. Die Bilder wirken wie geologische Querschnitte, zugleich verletzlich und kostbar. Besucher ihrer Ausstellungen reagieren oft mit Stille. Sie halten inne und fühlen sich stark verbunden mit den Werken. Für Gaiser ist das die höchste Bestätigung: „Viele tragen Masken und spielen Rollen. Meine Kunst weckt die Sehnsucht, diese Masken abzulegen und keine Angst vor der eigenen Größe zu haben.“

Woran merkt ein Betrachter, dass ein Bild „arbeitet“ – also innerlich etwas verschiebt? Gaiser erklärt: „Wenn die Oberfläche nicht erklärt, sondern nach innen zieht. Der Blick verlangsamt sich, die Atmung wird ruhiger, Erinnerungen tauchen auf. Dann weiß ich: Das Bild ist nicht Dekor, es ist Begegnung und zugleich Erkenntnis.“

Detailaufnahme von Ulrike Gaisers Kunstwerk

Transformation dank Struktur und Material

Ulrike Gaiser begreift Kunst nicht als Darstellung, sondern als Transformation – sowohl im Werk als auch beim Betrachter. Ihr künstlerischer Prozess ist eine bewusste Auseinandersetzung mit Material, Zeit und Struktur, mit dem Ziel, innere Schichten sichtbar zu machen. Sie beginnt mit dem Aufbau von Strukturen, arbeitet mit Materialien wie Marmormehl, Haftputzgips und Sumpfkalk, die sich beim Trocknen bewegen – sie reißen, verändern sich, entfalten Spannungen. Diese natürlichen Risse werden Teil des Bildes, sie sind kein Makel, sondern ein Gestaltungselement, ein lebendiger Zeuge des Entstehungsprozesses. So entsteht eine Tiefenwirkung, die auf eine räumliche Dimension verweist. Ihre Oberflächen können marmorartigem, verkrusteten, erdigen Charakter haben – Texturen, die man förmlich spüren möchte. In ihrer Werkbeschreibung spricht sie bewusst davon, dass ihre Oberflächen wirken wie Prozesse, die in der Natur Jahrzehnte, gar Jahrhunderte brauchen würden, um zu entstehen.

Wie viel kontrollieren Sie – und was überlassen Sie dem Material und der Zeit? Gaiser präzisiert: „Ich setze Anfangsbedingungen: Mischungsverhältnisse, Trocknungsfenster, Schichtaufbau. Dann lasse ich los. Risse, Schrumpfungen, Abplatzungen – das sind wertvolle Spuren, Zeugen des Erlebten, die Sprache des Bildes.. Ich antworte mit Rückbau, Kratzungen, feinen Glanzpunkten. So wird der Prozess sichtbar, nicht versteckt.“

Ulrike Gaiser im Atelier

Neue Serie in Arbeit: Elemente im Fokus

Derzeit erweitert die Künstlerin ihre Arbeit um eine neue Serie, die sich den Elementen widmet. Besonderer Fokus liegt dabei auf dem Feuer. Feuer, Wasser und Erde, erklärt sie, seien die Kräfte, aus denen alles entsteht, und sie verleihen den neuen Arbeiten eine rohe, ursprüngliche Energie. Bereits seit Wochen experimentiert die Künstlerin aus dem Taunus daher mit angebrannten und verbrannten Materialien. “Die Ergebnisse gefallen mir schon sehr gut”, sagt sie. Von Ulrike Gaiser wird es also bald mehr zu hören – und vor allem zu sehen – geben. Klar ist: Wer sich auf ihre Werke einlässt, begegnet nicht nur der Kunst, sondern auch sich selbst. Ulrike Gaisers Bilder sind leise, aber sie stellen Fragen von großer Wucht: Wie viel Maske trage ich? Wer bin ich wirklich? Wie bin ich authentisch?

Was bedeutet Feuer als Werkzeug – Risiko oder Erkenntnis? Gaiser betont: „Beides. Hitze kann zerstören, aber sie legt auch frei. Asche, Verkohlungen, gerötete Kanten – das sind Spuren von Energie. Mich interessiert der Moment kurz vor der Zerstörung: Wenn Material und Licht beginnen zu leuchten, weil nichts Überflüssiges mehr dazwischensteht.“
Antworten darauf kann nur der Betrachter selbst finden – in der Stille vor einem Bild, das wie ein Spiegel wirkt.

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Weitere Informationen und aktuell verfügbare Werke unter:
www.ulrikegaiser.art