Interview mit Karin Döring
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Interview mit Karin Döring

"Die Intuition ist eine große Macht, sie ist die Stütze, die dem Menschen Sicherheit und Selbstbewusstsein gibt und ihn nicht zögern lässt. Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch diese Fähigkeit in sich hat und möchte jeden ermutigen, auf die große Kraft zu vertrauen und sich damit instinktiv auf den besten und somit richtigen Weg zu begeben."

Warum haben Sie sich für eine künstlerische Laufbahn entschieden?

Es war genau andersherum: Die künstlerische Laufbahn hat sich für mich entschieden. Als ich vor 5 Jahren meine Leidenschaft für die Malerei entdeckt und begonnen habe war sehr schnell klar: Das ist es, was ich machen möchte, hierin liegt meine Erfüllung und Kraft. Es war also im Grunde keine bewusste Entscheidung, sondern eine logische Folge dessen, was sich für mich gut und richtig anfühlt.

Nach und nach habe ich mich aus meinen bisherigen, anderen Tätigkeitsbereichen zurückgezogen und der Kunst in meinem Leben immer mehr Raum gegeben. Meiner Intuition zu folgen, spielte dabei eine große Rolle. Intuition ist eine große Macht, sie ist die Stütze, die dem Menschen Sicherheit und Selbstbewusstsein gibt und ihn nicht zögern lässt. Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch diese Fähigkeit in sich hat und möchte jeden ermutigen, auf die große Kraft zu vertrauen und sich damit instinktiv auf den besten und somit richtigen Weg begeben.


Was inspiriert Sie jeden Tag zu Ihrer Arbeit?

Der Mensch in all seinen Facetten und Gefühlen inspiriert mich. Diese vielfältigen unterschiedlichen Emotionen des Menschen, wie Freude, Mitgefühl, Wut, Glück, Angst oder Trauer auf die Leinwand zu bringen und dieses Gefühl dann wie einen Funken auf den Betrachter überspringen zu lassen, ist meine Herausforderung. Auch globale Ereignisse und mein eigenes Leben und Erleben fließen täglich in meine Arbeit mit ein und geben mir Inspiration und kreative Ideen.

TROUBLED WATER | 2021 | 100 x 100 | Streifentechnik Acryl auf Leinwand


Welche Themen behandeln Sie in Ihrer Kunst und warum ist Ihnen das so wichtig?

Meine bevorzugten Motive sind Menschen und deren Emotionen, die mich zu meinen Kunstwerken inspirieren. Über die Jahre konnte ich feststellen, dass meine größte Leidenschaft meinen Mitmenschen und der Kreativität gilt. In der Malerei und meiner Kunst finden beide Passionen einander und ich lasse meiner Kreativität und der Begeisterung für Menschen freien Lauf. Wir Menschen haben alle Sehnsüchte. Die Sehnsüchte des Herzens und der Seele in meinen Bildern darzustellen und beim Betrachter aufdecken, ist der Antrieb meines künstlerischen Schaffens. Seiner Leidenschaft zu folgen, ist für mich die größte Form von Freiheit. Wer seiner Passion folgt, ist frei. Der Mehrwert für alle Menschen, die Ihrer Leidenschaft folgen sind Zufriedenheit und Ausgeglichenheit, tiefes Glück und Erfüllung.


Welcher Aspekt des kreativen Prozesses gefällt Ihnen am besten?

Die Vielfältigkeit und die unendlichen und unbegrenzten Möglichkeiten in der Kunst begeistern mich. Niemand gibt einem Künstler vor, wie er die Dinge tun soll oder gar, die Dinge immer gleich zu tun. Ich darf jeden Tag, bei jedem Gemälde frei sein, kreativ, mutig und überraschend und damit auch mich selbst überraschen. Ich liebe es, Neues zu probieren, mich auf meine Leidenschaft für das Schaffen zu konzentrieren und dabei der Intuition die Führung zu überlassen. Und natürlich ist der kreative Prozess auch immer davon geprägt an die eigenen Grenzen zu gehen und diese zu überwinden, um Ziele zu erreichen. Ich tue dies bei jedem einzelnen Gemälde und möchte den Menschen damit zeigen, dass es sich lohnt, eigene Grenzen zu durchbrechen, zu überschreiten und damit ungeahnte Kräfte freizusetzen.

Künstlerin Karin Döring im Atelier


Wie würden Sie Ihre Technik beschreiben?

Staunend, wie ein Kind, stehe ich vor den viele verschiedene Möglichkeiten, die es gibt, Kunst zu schaffen. Dieses Staunen und die Neugierde treiben mich an, immer wieder neue Techniken und Materialien auszuprobieren. Begonnen habe ich mit Malmessern und Acrylfarben, mittlerweile arbeite ich auch viel mit dem Pinsel und im Wechsel oder in Kombination mit Acryl- und Ölfarben, Wachsstiften, Tusche, Vergoldung und vielen anderen Materialien. Einmal im Jahr belege ich an der Akademie der Künste Schwäbisch Hall einen Kurs in Steinbildhauerei, um plastisch zu arbeiten. Und ich habe noch längst nicht alles probiert, was in meinem Kopf herumschwirrt. Mich auf nur eine Technik festzulegen wäre mir zu eng und würde nicht meinem Wesen und meiner Vorstellung von künstlerischer Freiheit entsprechen.


Beginnen Sie Ihre Arbeit mit einem vorgefassten Konzept oder einer Vorstellung davon, was Sie erreichen möchten, oder ist das Ergebnis unerwartet?

Ich habe eine sehr klare Vorstellung davon, in welche Richtung eine Arbeit geht und wie das Werk später wirken soll. Aber, und das ist das Schöne, manche besonders spannenden Ergebnisse erzielt man durch Zufälle und unerwartete Wendungen in der Arbeit und im Schaffensprozess.

Künstlerin Karin Döring im Atelier


Wie wissen oder entscheiden Sie, wann ein Kunstwerk fertig ist?

Dieser Moment der Erkenntnis kommt ganz von allein. Ich sehe die Arbeit an und weiß, jetzt ist sie fertig. Dieses Spüren und Wissen, wann eine Arbeit fertig ist, war allerdings ein Prozess. Zu Beginn meines künstlerischen Schaffens habe ich tatsächlich oft zu viel an einem Werk gearbeitet und es am Ende nicht immer besser gemacht. Das passiert mir mittlerweile nicht mehr. Ich habe mir ein Ritual zum Fertigstellen jedes Gemäldes geschaffen: Ich stempele es mit meinem Logo und das Stempeln ist eine bewusste Entscheidung für das Ende des Malprozesses und den Abschluss der Arbeit.


Welche anderen kreativen Menschen, Bücher, Musik oder Filme inspirieren Sie?

Wenn ich an einem Werk arbeite, begleiten mich immer Musik, Podcasts oder Hörbücher in meinem Atelier. Manchmal nur im Hintergrund, oft aber fließen Themen und Stimmungen daraus unmittelbar in meine Werke ein. Bei einer Portraitarbeit beispielsweise lief wiederholt der Titel „Bridge over troubled water“ in meiner Playlist. Das Lied war so unglaublich passend zur Stimmung des Gemäldes, dass ich das fertige Werk „Troubled Water“ genannt habe. Das ist nur ein Beispiel von vielen. Inspiration findet sich überall, wenn man mit offenen Augen und vor allem mit offenem Geist und Herzen durchs Leben geht. So entstand die Idee zu meiner Serie LICHTEGSTALT beim Yoga, genauer gesagt während des Shavasana, der Endentspannung, in der man regungslos auf dem Rücken liegt, damit die vorausgegangene Yogastunde körperlich und geistig nachwirken kann.

In dieser Endentspannung sah in das fertige Kunstwerk vor meinem inneren Auge, kam nach Hause und begann sofort mit der Umsetzung. Ich besuche gerne klassische Konzerte, dabei kann ich wunderbar meine Gedanken auf kreative Reisen schicken und bei so manchem Konzert wurde bereits eine kreative Idee geboren und umgesetzt. Aber auch kreative Menschen inspirieren mir sehr, seien es große Namen, die in Museen ausgestellt sind oder auch – durch Social-Media-Kanäle immer zugänglich, Gegenwartskünstler, es gibt hier einige, denen ich folge.

Künstlerin Karin Döring im Atelier



Haben Sie bestimmte Rituale oder unverzichtbare Gegenstände im Atelier?

Mein Atelier ist Energieraum, Wohlfühlort und Arbeitsplatz zugleich. Rituale gibt es tatsächlich einige bei mir. Eines habe ich bereits beschrieben, das Ritual der Fertigstellung mit dem Stempeln meiner Werke. Ein weiteres Ritual ist das komplette Aufräumen und Reinigen meines Ateliers, wenn ein Kunstwerk fertig ist. Das Farbtuben-, Pinsel,- und Malspachtel-Chaos während der Arbeit am Gemälde kann man wohl auch als Ritual bezeichnen. Umso wichtiger ist es mir, das „Aussen“, also meinen Arbeitsplatz, wieder geordnet und sauber zu haben, um im „Innen“ neue kreative Ideen entstehen zu lassen.

Ein weiteres Ritual das ich besonders liebe, ist das Versiegeln eines Werkes mit der Schlussfirniss nach dem Trocknen. Und natürlich das Ritual des Verpackens für den Bildversand beim verkauften Werk und die Erstellung des Echtheitszertifikats. Unverzichtbar sind neben den Malutensilien, der Staffelei und meinen Tapeziertischen für das waagrechte Arbeiten mittlerweile die technischen Geräte wie das MacBook, das Stativ und die Kamera und IPhone für das Fotografieren der Werke und die Pflege der Kunstportale wie Beispielsweise Singulart, meiner eigenen Webseite und der Social-Media-Kanäle. Da ich sehr viel mit fluoriszierenden Farben arbeite habe ich außerdem Blaulicht im Atelier eingebaut, um die Wirkung der Bilder zu sehen.


Arbeiten Sie mit Beispielen aus dem wirklichen Leben oder basieren Ihre Werke hauptsächlich auf Fantasie?

Meine Werke bauen sehr stark auf dem wirklichen Leben auf, das heißt, die Menschen die ich male, gibt oder gab es tatsächlich auf dieser Welt. Ich arbeite dabei teils am Modell im Atelier, teils nach Fotografien. Bei der Umsetzung des Gemäldes kommt dann meine Fantasie ins Spiel, die sich in Farben umsetzt, so sind meine Portraits in der Regel nicht „hautfarben“, sondern der Emotion, die ich sehe, spüre, und vermitteln möchte, angepasst.


Wie kommen Sie auf die Titel Ihrer Kunstwerke?

Die Titel zu den Gemälden entstehen im Schaffensprozess, manifestieren sich bei der Arbeit in meinen Gedanken, und oft steht der Titel bereits fest, lange bevor das Bild fertig ist.

KLEINER SULTAN | 2022 | 80 x 80 cm | Acryl auf Leinwand


Würden Sie uns mehr über Ihr derzeitiges Projekt erzählen - woran arbeiten Sie?

Aktuell arbeite ich an einer neuen Serie, die sich (natürlich) wieder mit dem Menschen befasst. Es geht dabei konkret darum, den Menschen in seinem Alltag und mit Dingen, die ihn umgeben, darzustellen. Mich faszinieren schon lange Collagen und ich arbeite an meiner ersten eigenen Collagen-Serie. Die Collage ist eine Technik aus der bildenden Kunst, in der einzelne Fragmente aus unterschiedlichen Materialien kombiniert und zusammengefügt werden, so dass sich ein neues Gesamtkunstwerk ergeben. Der Begriff “Collage” kommt von dem französischen Wort “coller”, was “kleben” oder “leimen” bedeutet.

Meine Collage erarbeite ich allerdings nicht wie herkömmlich durch „kleben“. Stattdessen male ich die einzelnen Fragmente (Alltagsgegenstände, Umgebung, Pflanzen, Tiere, etc.) in meine Collage und arrangiere sie um und mit dem Menschen, den ich darin darstelle.


Wo möchten Sie gerne einmal ausstellen und warum?

Mein Traum ist es, eines Tages in meiner Lieblingsstadt, New York auszustellen. Diese pulsierende Stadt und die Vielfältigkeit der Menschen darin begeistern mich und mit meiner Kunst möchte ich genau das zeigen: Den Menschen mitten in seinem Leben und seiner Vielfalt. Daum wäre New York genau der richtige Ort für mich.


Wo sehen Sie Ihre Künstlerkarriere in 5 Jahren?

Wie wir im aktuellen Weltgeschehen sehen, kann in 5 Jahren enorm viel passieren. In Frieden und Freiheit zu leben und dabei gesund zu bleiben, das sind derzeit wohl die besten und wünschenswertesten Zukunftsaussichten. Mir meine Kreativität zu erhalten und auszuleben und mein künstlerisches Schaffen in die Welt zu tragen, das wird mein Weg in den nächsten 5 Jahren sein. Und wenn wir uns dann auf meiner Ausstellung in New York sehen, freue ich mich sehr!

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