Die deutsche Gegenwartskünstlerin Juliane Maria Wesch aus Neckarsteinach bei Heidelberg wurde 1969 in Salzgitter geboren. Während ihrer Entwicklung positionierte sie den Schwerpunkt ihrer Arbeiten in der abstrakten Malerei. Die Künstlerin selbst bezeichnet ihre Werke als Spiegel innerer Welten.
Warum haben Sie sich für eine künstlerische Laufbahn entschieden?
Ich habe mich für eine künstlerische Laufbahn entschieden, weil ich hier mein ureigenes Potenzial, mein existenzielles Bedürfnis nach Schaffenslust (Kreativität) und meine Experimentierfreudigkeit voll und ganz ausleben kann. Zudem hatte ich folgendes Schlüsselerlebnis: Im Zuge meiner Ausbildung durfte ich im Jahr 1989 das Dalí Theatre-Museum in Figueres, Spanien besuchen. Dort habe ich tatsächlich erfahren, dass der Geist Dalís in diesen Räumen lebt. Salvador Dalí ist mir begegnet und hat mich berührt! Dieses Erlebnis war so einschneidend für mich, dass ich mich für eine Künstlerkarriere entschieden habe.
Was inspiriert Sie jeden Tag zu Ihrer Arbeit?
Bewegtes Wasser ist meine Inspiration. Es verhält sich wie meine Farben, die spontan aufeinander treffen, sich in fließenden Verläufen begegnen, eine Verbindung eingehen und die Leinwand zum Leben erwecken. Alles fließt und alles ist eins.

Welche Themen behandeln Sie in Ihrer Kunst und warum ist Ihnen das so wichtig?
Das Element Wasser nimmt den größten Raum meiner Kunst ein. Dabei geht es meist um bewegtes Wasser, wie Flüsse oder das Meer. Farben und Formen, Licht und Dunkelheit, Bewegung und Ruhe, Oberfläche und Tiefe – all das fließt in meine Bilder mit ein. Der Fokus meiner Kunst liegt auf dem Thema Wasser, weil es Ursprung allen Lebens ist.
Welcher Aspekt des kreativen Prozesses gefällt Ihnen am besten?
Freiheit und Schöpfergeist. Am liebsten bin ich mitten im Schaffensprozess: „Power“ ist eine treffende Beschreibung, die übersetzt Energie, Kraft und Macht bedeutet. So wie auch meine Bilder, die in einem extrem kraftvollen Moment entstehen und dennoch sehr viel Ruhe ausstrahlen. Ich will in meinen Extremen wahrgenommen werden – komplementär. Ich will gesehen werden, mit all meinen Abgründen und in meiner Größe. Und das kann ich alles sein in meiner Kunst.

Wie würden Sie Ihre Technik beschreiben?
Es ist ein freies Arbeiten in der Abstrakten Kunst. Mit einer speziellen Mischung aus Acrylfarben, die auf die Leinwand gegossen und in einer Art „Action Painting“ mit großen Pinseln vermalt werden, entstehen große und weite Formen. Manchmal lasse ich die Farben fließen – in unterschiedliche Richtungen und ineinander, dadurch entwickeln sich einzigartige und außergewöhnliche Effekte.
Beginnen Sie Ihre Arbeit mit einem vorgefassten Konzept oder einer Vorstellung davon, was Sie erreichen möchten, oder ist das Ergebnis unerwartet?
Meine „Konzepte“ schöpfe ich aus einer endlosen unsichtbaren Quelle. Es ist eine Art Kunstmatrix in einer Parallelwelt, die mir Ideen zur Verfügung stellt. Auch Emotionen, Eindrücke, Erlebnisse fließen auf unbewusster Ebene mit in meine Kunstwerke ein und dann offenbar sich mir ein klares Bild. Meine „Skizzen“ habe ich alle im Kopf, so dass ich immer und zu jeder Zeit darauf zurückgreifen kann. Der richtige Zeitpunkt ist ein entscheidender Faktor meiner Kreativität. Ich arbeite ausschließlich, wenn ich vollkommen in meiner Mitte bin.

Wie wissen oder entscheiden Sie, wann ein Kunstwerk fertig ist?
Video! – ich sehe. Das ist einer der wichtigsten Aspekte in meinem kreativen Schaffen: zu sehen, hinzuschauen welche Verbindung die Farben miteinander eingehen. Ganz wichtig dabei ist Konzentration und Klarheit. Ich schaue meinem Kunstwerk zu und es entsteht in diesem Moment eine Einheit - ich weiß ganz genau, wann es fertig ist. Ich brauche ja nur hinzuschauen. Dann, wenn es matcht! Am Anfang, als ich das noch nicht konnte, hat mir mein Dozent den Pinsel aus der Hand genommen und gesagt: „Es bist fertig – schau hin. Warte ein paar Tage und du wirst es verstehen.“ – Er sollte damit Recht behalten.
Welche anderen kreativen Menschen, Bücher, Musik oder Filme inspirieren Sie?
Folgende Künstler inspirieren mich: Maneskin, Billie Eilish, David Lynch, Marilyn Monroe, Wolfgang Amadeus Mozart, Rainer Maria Rilke. Rilke zu Ehren trage ich auch stolz meinen 2. Vornamen. Hermann Hesses Roman „Siddhartha“ begleitet mich seit meiner Jugend und ist für mich ein tief bewegender Klassiker der Weltliteratur. Ein Buch, das mich immer wieder auf meiner Suche nach dem Sinn des Lebens inspiriert.

Haben Sie bestimmte Rituale oder unverzichtbare Gegenstände im Atelier?
Die Vorbereitung. Es ist wie eine Einstimmung, fast wie eine Meditation. Ich bringe mich mit Raum, Material und Zeit in Einklang. Audio! Ich höre auf meine innere Stimme und dann weiß ich ganz genau, wann ich anfangen kann zu malen. Der richtige Zeitpunkt ist ganz wichtig.
Arbeiten Sie mit Beispielen aus dem wirklichen Leben oder basieren Ihre Werke hauptsächlich auf Fantasie?
Einer der wichtigsten Aspekte in meinen Werken ist Wasser in jeglicher Form – egal ob fest, flüssig oder gasförmig. Ich verbringe viel Zeit am Neckar und beobachte die Bewegung des Flusses, die Formen, die Farben und das Licht. Abstrahiert findet man immer eine Spur Wasser in meinen Bildern.
Wie kommen Sie auf die Titel Ihrer Kunstwerke?
Manchmal trage ich schon wochenlang einen Gedanken oder ein Thema mit mir, den ich denn benenne – dann entsteht der Titel vor dem Kunstwerk. Manchmal ist der Titel während des Schaffensprozesses präsent. Es kommt ganz selten vor, dass der Titel nach dem Werk entsteht.

Würden Sie uns mehr über Ihr derzeitiges Projekt erzählen - woran arbeiten Sie?
Ich arbeite an vier Kunstserien, die mir besonders wichtig sind. Jede Serie ist nach einem universellen Gesetz ausgelegt:
- „White Silence“ nach dem Gesetz der Schwingung
- „Bright Light“ nach dem Gesetz der Polarität
- „Pouring Life“ nach dem Gesetz des Rhythmus
- „Emotional Healing“ nach dem Gesetz von Ursache und Wirkung
Ich arbeite in meinem Atelier gerade an meiner aktuellsten Kunstserie „Emotional Healing“ – Alles hat seine Ursache - Alles geschieht gesetzmäßig.
Meine Darstellungsart meiner aktuellsten Kunstserie soll den Betrachter visuell herausfordern und ermutigen sich auf eine Reise zu sich selbst zu begeben. Die klaren Farben und die starken Kontraste vermitteln ein intensives Lebensgefühl von Ehrlichkeit und Echtheit. Sie machen Mut sich selbst zu erkennen, zu reflektieren und in der eigenen Originalität zu wachsen.
Wo möchten Sie gerne einmal ausstellen und warum?
Da, wo große Kräfte am Werk sind. Hinter einem Wasserfall. Oder an einem der großen mystischen Kultorte wie Stonehenge in England. Denn hier kann eine Wechselwirkung, ein Austausch der mächtigen Energien stattfinden.
Wo sehen Sie Ihre Künstlerkarriere in 5 Jahren?
Ich sehe mein Leben in 5 Jahren in einer Lebensgemeinschaft von Gleichgesinnten (Künstler, Musiker, Schriftsteller etc.). Mein Tag beginnt ruhig, ich gehe mit dem Rhythmus der Natur. Meinen Tag verbringe ich mit meiner Kunst (im Atelier / in der Natur). Am Abend findet ein künstlerischer Austausch statt. Meine Kunst wird die Geisterwelt in Atem halten.
Besuchen Sie jetzt die Website von Juliane Maria Wesch: http://julianemariawesch.com