Andrea Kainer besaß schon immer ein kreatives Naturell, doch geriet sie über Umwege zur wahren Bestimmung. Im Alter von 28 Jahren kam es zum „Mental Breakdown“ in ihrem Leben. Durch die Malerei fand sie ihre ganz eigene Art der Therapie, die schlussendlich eine Reanimierung ihrer eigenen Welt war. Durch den kreativen Schaffensprozess verliert sie jegliches Raum – und Zeitgefühl und begibt sich in eine Art des meditativen Zustandes, um die geistige Welt zu verarbeiten.
Warum haben Sie sich für eine künstlerische Laufbahn entschieden?
Die Malerei ist meine größte Leidenschaft. Meine Liebe. Mein Leben.
Kreativität und vor allem die Welt der Farben spielten schon immer eine große Rolle in meinem Leben, jedoch habe ich früher nie geahnt, wie sehr ich die Malerei in meinem Leben einmal brauchen würde bzw. welchen enorm hohen Stellenwert sie einmal in meinem Leben einnehmen würde. Erst nach einer schier endlosen, konfliktreichen und schmerzhaften Lebensetappe wurde mir bewusst, dass meine Faszination für Farben und das kreative Arbeiten mich mehr als alles andere erfüllt und ich die Malerei wie die Luft zum Atmen brauche. Durch die Malerei fand ich meine ganz eigene Art der Therapie, die schlussendlich eine Reanimierung meiner eigenen Welt war. Erste Erfolge mit Kunstverkäufen und positive Resonanz auf meine Kunst bei Ausstellungen ließen nicht lange auf sich warten und dies gab mir natürlich noch mehr Ansporn mich der Kunst intensiver zu widmen.
Ein Mental Breakdown war sozusagen der Auslöser dafür, dass ich mich 2017 für meine absolute Erfüllung – die Profession als Künstlerin – entschieden habe.
Was inspiriert Sie jeden Tag zu Ihrer Arbeit?
Das Bewusstsein, dass ich im kreativen Schaffensprozess eine tiefe innere Zufriedenheit empfinde und Kraft und Energie tanken kann, beflügelt mich sehr. Am meisten inspiriert mich, dass ich durch die abstrakte Malerei meine innere Welt nach außen transferieren kann.
Welche Themen behandeln Sie in Ihrer Kunst und warum ist Ihnen das so wichtig?
Den größten Raum nimmt in meiner Kunst das Thema Leben ein. Meine Darstellungsart der Serie „LIFE“ spiegelt das Leben in all seinen Facetten und die damit oft verbundenen Gefühlszustände wider. Der Betrachter wird dabei bestärkt, sich mutig dem Leben mit all seinen Höhen und Tiefen zu stellen. Mit manchen Lebenssituationen und Emotionen beschäftige ich mich intensiver und aus diesen entsteht dann wieder eine eigene neue Serie. Ich möchte den Betrachter ermutigen, an sich und seine Stärken zu glauben - denn der Glaube versetzt Berge. Meine Kunst soll beflügeln und Inspiration sein, sein volles Potenzial zu entfalten und in schwierigen Zeiten Mut schenken.
Ein weiterer Bereich in meiner Kunst beschäftigt sich mit unserer Erde und mit all ihren Schönheiten.
Die lebendigen Energien der Serie „EARTH“ entstehen durch meine absolute Begeisterung für das Reisen und die Faszination für die vielfältigen wundervollen Landschaften unseres Planeten.
Auch dieses Thema liegt mir sehr am Herzen und ich möchte den Betrachter dazu einladen, offen und neugierig zu sein und unsere Welt genauer anzuschauen und besser kennenzulernen, um den eigenen Horizont zu erweitern.
Welcher Aspekt des kreativen Prozesses gefällt Ihnen am besten?
Das Eintauchen in die Welt der Farben lässt mein Herz Purzelbäume schlagen und lässt mich die heutzutage oft verlorengegangene Leichtigkeit des Lebens verspüren. Vor allem aber auch das Experimentieren mit neuen Materialien und Techniken bereitet mir große Freude. Zudem finde ich durch den kreativen Prozess einen Weg, meine Gefühle auszudrücken und verliere dabei jegliches Raum – und Zeitgefühl. Ich begebe mich sozusagen in eine Art des meditativen Zustandes, um die geistige Welt zu verarbeiten.
Wie würden Sie Ihre Technik beschreiben?
Mein Kunststil ist abstrakt, oftmals sehr farbintensiv und kontrastreich, kraftvoll und lebendig und definiert sich durch das Experimentieren mit verschiedenen Medien. Aufgrund meiner Experimentierfreude kann und möchte ich mich nicht auf eine einzige Technik festlegen…es gibt noch so vieles zu entdecken! Jedoch sind fließende Farb-, sowie Harz-Techniken mein Element und Mixed Media Techniken mit Strukturen steigern die Aussagekraft meiner Werke und verleihen ihnen noch mehr Tiefe.
Beginnen Sie Ihre Arbeit mit einem vorgefassten Konzept oder einer Vorstellung davon, was Sie erreichen möchten, oder ist das Ergebnis unerwartet?
Ich kann im Vorhinein nie sagen, was genau entstehen wird, das Endergebnis ist also immer unerwartet. Ich mache mir lediglich Gedanken, in welche Farbrichtung mein Werk gehen soll und ob ich mit Strukturen, Epoxidharz, fließenden Farben oder mit einem komplett neuen, von mir noch nicht erprobten Medium arbeiten möchte. Was genau ich mit meiner Arbeit erreichen möchte kristallisiert sich aber meist während des Schaffensprozesses heraus.
Wie wissen oder entscheiden Sie, wann ein Kunstwerk fertig ist?
Wenn meine innere Stimme bzw. das Kunstwerk mir sagt: Jetzt bin ich fertig!
Es kann aber durchaus auch vorkommen, dass meine innere Stimme bzw. das Kunstwerk keine Lust hat, mit mir zu „sprechen“ und dann stelle ich mein Werk so lange beiseite, bis es förmlich nach mir schreit, dass es endlich fertig werden möchte. Das kann manchmal schon ein paar Wochen, Monate oder sogar Jahre dauern. Dafür bin ich dann mit dem Endergebnis umso zufriedener.
Welche anderen kreativen Menschen, Bücher, Musik oder Filme inspirieren Sie?
Zwei kreative Menschen, die mich mein Leben lang inspiriert haben, sind Paulo Coelho und Paolo Nutini. Mir gefällt, wie Paulo Coelho universelle Lebensweisheiten in spannende und emotionale Geschichten verpackt und sich ganz oft auf die Reise in die Seele und Gedanken seiner Figuren begibt. Seine Bücher geben Hoffnung, machen Mut und berühren mich sehr. Paolo Nutini ist mein Lieblingsmusiker aufgrund seiner außergewöhnlichen Stimme, seiner Liedtexte und seines besonderen Musikstils.
Haben Sie bestimmte Rituale oder unverzichtbare Gegenstände im Atelier?
Früher sind meine Werke immer komplett im Stillen entstanden, mittlerweile höre ich aber auch ganz oft Musik während des kreativen Prozesses und da ist dann das Handy ein unverzichtbarer Gegenstand. (Anmerkung: im Atelier ist mein Handy immer auf lautlos gestellt, da ich in meinem schöpferischen Prozess nicht gestört werden will)
Arbeiten Sie mit Beispielen aus dem wirklichen Leben oder basieren Ihre Werke hauptsächlich auf Fantasie?
Ich arbeite hauptsächlich mit Beispielen aus dem wirklichen Leben. Meine Werke basieren stark auf meiner inneren Gefühlswelt, meiner Intuition und auf bestimmten Lebenssituationen und den damit verbundenen Emotionen und Energien. Bei der Umsetzung meiner Ideen sind der künstlerischen Freiheit keine Grenzen gesetzt und so lasse ich meiner Fantasie freien Lauf.
Wie kommen Sie auf die Titel Ihrer Kunstwerke?
Die Titelfindung läuft bei mir recht unterschiedlich ab. Teilweise kommt es vor, dass ich während der Entstehung eines Werkes einen Song immer wieder und wieder anhöre - sozusagen in Endlosschleife -, weil die Stimmung der Musik konform mit meiner Emotion geht. Durch gewisse Songtextpassagen oder vereinzelte Wörter fliegen mir dann die Titel von Serien und Kunstwerken förmlich zu. Es kann aber auch vorkommen, dass ein Titel erst am Ende des Malprozesses entsteht, sozusagen wenn das Bild fertig ist und ich es noch einmal auf mich wirken lasse - ganz intuitiv also. Somit hat auch die spezifische Wirkung und Bedeutung der Farben manchmal einen großen Einfluss auf die Titelfindung.
Würden Sie uns mehr über Ihr derzeitiges Projekt erzählen - woran arbeiten Sie?
Aktuell arbeite ich an mehreren Serien gleichzeitig. Es entstehen Werke für schon vorhandene Serien aber auch neue Serien. Vor allem beschäftige ich mich gerade mit einer Serie, die sich einer ganz bestimmten Farbe und ihrer Wirkung auf uns Menschen widmet. Welche Farbe das ist, bleibt noch ein Geheimnis, so viel sei aber schon verraten: in dieser Serie wird sehr viel mit verschiedenen Materialien und Techniken experimentiert.
Wo möchten Sie gerne einmal ausstellen und warum?
In größeren Städten und großen Kunstmetropolen wie z.B. Wien, New York, Mailand, Barcelona, … weil es immer schon einer meiner größten Träume war, mit meiner Kunst auch auf dem internationalen Kunstmarkt Fuß zu fassen.
Wo sehen Sie Ihre Künstlerkarriere in 5 Jahren?
Ich glaube, dass in 5 Jahren mein Traum in Erfüllung gegangen sein wird und meine Werke auf Ausstellungen auf der ganzen Welt zu sehen sein werden.