Zwischen Wüstensand und Seidenfaden: Die Kunst der Transformation von Cala Caisa

Zwischen Wüstensand und Seidenfaden: Die Kunst der Transformation von Cala Caisa

Die Geschichte von Cala Caisa beginnt mit einem inneren Aufbruch. Aus Neugier und Fernweh verließ sie ihre Heimat und verbrachte mehrere Jahre in Dubai – einem Ort, an dem gläserne Skylines auf endlosen Wüstensand treffen und eine offene, internationale Kunstszene Kreativität beflügelt. Dort begegnete sie Machern aus aller Welt, ließ sich von der vibrierenden Mischung aus Kulturen und experimentellen Techniken tragen und entwickelte den Mut zur radikalen Neugestaltung. „Dieses Mindset wollte ich nach München mitbringen“, erinnert sie sich. Zurück in Deutschland verwandelte sie Erlebtes in ein künstlerisches Versprechen: Seidenfäden als Emotionen und Verbindung, Acryl als Bühne für Licht und Schatten. So entstand Schicht für Schicht ein unverwechselbarer Stil – Ausdruck einer gelebten Transformation, die ihre Werke bis heute prägt.

Wie hat die Erfahrung zwischen Wüste und Skyline Ihr Gefühl für Maßstab und Komposition verändert? Caisa erinnert sich: „Die endlose Weite der Wüste eröffnete mir ein Gefühl von Grenzenlosigkeit, während die steilen Linien der Stadt eine Richtung und ein Aufstreben vorgaben. Heute trage ich dieses Spannungsfeld in meine Kunst: Jede Leinwand wird zu einer Bewegung nach vorn – ein Überschreiten der eigenen Begrenzungen, hin zu neuen Möglichkeiten.“

Fäden als Ausdrucksform

Das Markenzeichen Caisas sind feine Seidenfäden, die sie mit Acrylfarben kombiniert. Doch jeder Stich ist mehr als Handwerk – er ist Erzählung. Die Fäden sind robust, sie tragen Symbole und Erlebnisse, sie tragen Geschichten in sich. In akribischer Handarbeit stickt die Künstlerin geometrische Formen – oft in diamantähnlichen Strukturen – auf die Leinwand. Auf den ersten Blick wirken sie klar, auf den zweiten offenbaren sie ihre Tiefe. „Am schönsten ist für mich der Moment, wenn sich ein Werk erst nach und nach offenbart“, sagt Caisa. Transformation und Veränderung sind dabei nicht nur Themen, sondern Teil des Prozesses: Jeder Faden, jeder Farbauftrag ist ein kleines Bekenntnis zum Wandel.


Wie werden persönliche Erinnerungen zu Fadenverläufen – in Dichte, Richtung und Kreuzungen? Caisa erklärt: „In meinen Arbeiten verdichten sich Fäden dort, wo Erinnerungen besonders kraftvoll sind. Ihre Richtung steht für die Klarheit eines Weges, für den Fokus, den wir in uns tragen. Kreuzungen markieren jene Momente, in denen Entscheidungen fallen und neue Möglichkeiten entstehen. So werden die Fadenverläufe zu einer Landkarte innerer Erfahrungen – still, klar und zugleich voller Resonanz.“

Entwicklung eines eigenen Stils

Die Entwicklung ihres künstlerischen Ausdrucks war geprägt von Neugier und stetigem Experimentieren. Zunächst arbeitete Caisa mit großzügigen Farbflächen und Strukturen. Sie schüttete Pigmente und erforschte die Wirkung reiner Farbe. „Die Mehrdimensionalität war mir immer wichtig“, erzählt sie. Vor einigen Jahren entstanden erste kleinere Formate – 20 × 20 Zentimeter –, in denen sie Aquarelle mit eingestochenen Fäden kombinierte. Aus diesen Anfängen wuchs Schritt für Schritt ein unverwechselbarer Stil. Heute entfalten sich ihre Werke auf großformatigen Leinwänden, bis zu 2 × 2 Metern; feine Seidenfäden, Acrylfarben, Licht und Schatten verschmelzen darin zu einem komplexen Geflecht.

Wann darf die Geometrie führen – und wann bekommt die Farbe mehr Raum? Caisa präzisiert: „Geometrie ist für mich die Sprache der Ordnung, Farbe die Stimme der Empfindung. Dort, wo Orientierung und Struktur gefragt sind, lasse ich die Linien sprechen. Wo Erinnerung, Transformation und Wandel Platz brauchen, schenke ich der Farbe Raum. Erst im Zusammenspiel von beidem entsteht jene Spannung, in der meine Bilder ihr inneres Gleichgewicht finden.“

Entstehung zwischen Skizzen, Jasmintee und Geduld

Ein Werk von Cala Caisa wächst langsam. Zunächst gibt es eine Inspiration – eine Situation, ein Moment, ein Gespräch. Daraus entwickelt sie Skizzen, manchmal über Wochen. Dann entstehen Schichten aus Farbe und Seidenfaden. „Manchmal ist das Bild sofort da. Manchmal dauert es, bis sich das Ende zeigt“, sagt sie. Jasmintee gehört für sie zum Prozess, eine leise Präsenz, die die Konzentration vertieft. So braucht ein Bild oft Wochen bis Monate, bis es seine endgültige Form findet. Was Cala Caisa antreibt, ist mehr als ein ästhetisches Spiel mit Farbe und Faden. Ihre Werke sind ein Angebot zur inneren Bewegung – sie sollen Mut machen, den eigenen Weg weiterzugehen, und Inspiration schenken, die eigene Vision nicht aus den Augen zu verlieren. „Meine Kunst ist für viele wie eine stille Begleiterin“, erklärt sie. „Ein Bild kann erinnern, bestärken und motivieren – gerade dann, wenn Zweifel auftauchen.“ So beschrieb eine Käuferin, dass ihr Werk ihr jedes Mal Zuversicht schenkt und sie daran erinnert, an ihren Träumen festzuhalten.

Welche Rolle spielen Licht und Schatten – denken Sie die spätere Beleuchtung der Räume von Beginn an mit? Caisa betont: „Schon während des Entstehens arbeite ich mit Streiflicht und Dunkelphasen, um die Ausrichtung und Dichte der Fäden so zu kombinieren, dass Tiefe und Bewegung entstehen. Ein Faden kann im Schatten zurücktreten und im nächsten Moment im Licht aufleuchten – so verwandeln sich meine Werke im Laufe des Tages und treten in einen lebendigen Dialog mit Raum und Betrachter.“

Linea Aurea 100 x 80 cm

Resonanz auf dem Kunstmarkt

Als Cala Caisa ihre ersten Arbeiten mit Seidenfäden präsentierte, fanden sie sofort begeisterte Käufer – die Resonanz auf die ungewöhnliche Technik war unmittelbar spürbar. Weitere Ausstellungen folgten, demnächst wird sie in einem renommierten Interior-Haus zu sehen sein. Zudem stehen Präsentationen im Oktober und im März auf dem Programm. Für sie ist Kunst weit mehr als Beruf, sie ist ein inneres Muss: „Meine Werke entstehen aus einem inneren Drang, Gedanken und Gefühle in Form zu verwandeln“, beschreibt sie.

Cala Caisa verbindet textile Präzision mit malerischer Freiheit. Ihre Seidenfäden spannen Brücken zwischen Farbe und Raum, Emotion und Form. Wer vor ihren Bildern steht, erlebt, wie aus Licht und Schatten ein stilles Gespräch entsteht – über Transformation, über den Mut, eigene Träume zu verfolgen, und über die vielen Ebenen, auf denen Kunst das Bewusstsein berühren kann.

Fotos von: Stefanos Notopoulos

No items found.
Weitere Informationen und verfügbare Werke unter:
www.calacaisa.com