Berlin Award For Visual Arts: Jury Interview mit Dr. Alexander Racz

Berlin Award For Visual Arts: Jury Interview mit Dr. Alexander Racz

In diesem Magazinbeitrag stellen wir Ihnen Dr. Alexander Racz, Jurymitglied des Berlin Award for Visual Arts, näher vor und beleuchten seinen eindrucksvollen Werdegang sowie seine vielseitige Expertise in der internationalen Kunstwelt. Dr. Alexander Racz ist promovierter Kunsthistoriker, zertifizierter Stiftungsberater und renommierter Kurator mit einer beeindruckenden akademischen und praktischen Erfahrung. Nach seinem Studium der Kunstgeschichte und christlichen Archäologie an der FAU Erlangen und der Promotion an der Universität Zürich, die ihn unter anderem zu Forschungsprojekten am Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte in Rom führte, etablierte er sich als gefragter Berater. Seine Tätigkeit reicht von internationalen Forschungsprojekten bis hin zur Entwicklung und Umsetzung komplexer Ausstellungskonzepte.

Als Experte verbindet Dr. Racz eine tiefgreifende Kenntnis der historischen und zeitgenössischen Kunst mit einem geschulten Blick für innovative, gesellschaftlich relevante Positionen. In seiner Rolle als Jurymitglied zeichnet ihn nicht nur seine wissenschaftliche Präzision aus, sondern auch sein Engagement, Künstlerinnen und Künstler zu fördern und nachhaltige Impulse für die Kunstszene zu setzen. Für Dr. Racz bedeutet Kunst immer auch Kommunikation – sie eröffnet neue Perspektiven, erzählt Geschichten und reflektiert aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen. Seine umfangreiche Erfahrung und sein interdisziplinärer Ansatz machen ihn zu einer bedeutenden Persönlichkeit in der Kunstwelt.

Können Sie uns kurz etwas über Ihren beruflichen Werdegang erzählen?

Mein Werdegang begann mit dem Studium der Kunstgeschichte und christlichen Archäologie an der FAU Erlangen (Magister, 2005–2011) und führte mich dann zur Promotion an die Universität Zürich (2014–2022). Thema meiner Doktorarbeit waren frühmittelalterliche Altäre in Norditalien, die ich an der Bibliotheca Hertziana im Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte in Rom erforschte. Heute vereine ich als promovierter Kunsthistoriker, zertifizierter Stiftungsberater und Kunstberater sowie Herausgeber des Onlinemagazins kunstnuernberg.de mehrere Rollen. Außerdem arbeite ich als Kurator und erarbeite Ausstellungskonzepte, berate Künstler, Sammler und Stiftungen und schätze Kunstsammlungen. Diese Stationen – von der internationalen Forschung bis zur Praxis im Ausstellungswesen – haben mein Profil geprägt und erlauben mir eine vielschichtige Sicht auf die zeitgenössische Kunst.

Gibt es ein Kunstwerk oder eine künstlerische Erfahrung, die Ihren Blick auf Kunst nachhaltig geprägt oder verändert hat?

Ja, es gibt mehrere prägende Begegnungen: Besonders eindrücklich war für mich die intensive Auseinandersetzung mit italienischer Kunst während meines Studiums. Die Beschäftigung mit jahrhundertealten Kunstwerken zeigte mir, wie Kunst komplexe Geschichten und Raumwirkung verbindet. Generell gilt für mich das Leitmotiv meiner Arbeit: Kunst macht Geschichten sichtbar und eröffnet neue Perspektiven. Werke, die dies besonders gelungen umsetzen – seien es mittelalterliche, barocke Bildthemen oder innovative Gegenwartskunst – haben meinen Blick auf den Sinn und die Kraft der Kunst immer wieder erweitert.

Welche Erfahrungen oder Momente Ihrer Karriere haben Ihre Sichtweise auf Kunst besonders beeinflusst?

Entscheidend waren für mich vor allem die interdisziplinären Brücken zwischen Forschung und Praxis. Mein Studium in Erlangen und Zürich sowie die Doktorarbeit in Rom haben mir ein fundiertes kunsthistorisches Fundament vermittelt. An den Universitäten Erlangen-Nürnberg und Zürich habe ich gelernt, Kunstwerke wissenschaftlich zu analysieren. Gleichzeitig haben mich die Arbeit als kuratorischer Assistent und später als freier Ausstellungsmacher sehr geprägt: Ich habe aus nächster Nähe erfahren, wie wichtig die persönliche Begegnung mit Künstlern und Sammlern ist. Jede Ausstellung, jeder Künstleraustausch hat meinen Blick für Vielfalt und Qualität geschärft. Dank meiner Ausbildung verfüge ich zudem über eine tiefgehende Kenntnis der Kunstgeschichte, die mir hilft, Werke analytisch zu betrachten. All dies hat meinen Kunstbegriff geformt – von der Theorie bis zur praktischen Ausstellung.

Wie definieren Sie persönlich gute Kunst? Welche Kriterien sind für Sie entscheidend, wenn Sie Kunstwerke beurteilen?

Gute Kunst zeichnet sich für mich durch Authentizität, Originalität und handwerkliche Qualität aus. Wichtiger als Modeerscheinungen sind die Idee und Aussage hinter dem Werk. Ein herausragendes Kunstwerk erzählt auf seine Weise eine Geschichte und öffnet neue Sichtweisen. In der Beurteilung lege ich großen Wert auf die Balance aus Konzept und Ausführung: Technische Meisterschaft und inhaltliche Tiefe müssen zusammenpassen. Dabei hilft mir mein kunsthistorisches Fachwissen und meine Erfahrung als Kunstsachverständiger, um die Qualität eines Werks präzise einzuschätzen. Letztlich interessiert mich, ob ein Kunstwerk eigenständig wirkt, ob es inspiriert, erstaunt oder zum Nachdenken anregt.

Was inspiriert Sie aktuell am meisten in der zeitgenössischen Kunstszene?

Mich begeistern derzeit vor allem Entwicklungen, bei denen neue Medien und Disziplinen kreativ verknüpft werden. Viele Künstler integrieren digitale Technologien, Video oder interaktive Elemente in ihre Werke. Auch gesellschaftlich engagierte Kunst finde ich äußerst inspirierend – etwa Positionen, die Themen wie Nachhaltigkeit, Diversität oder Migration künstlerisch aufgreifen. Ich persönlich habe mich auf zeitgenössische Kunst spezialisiert und sehe, dass viele junge Kreative traditionelle Techniken mit aktuellen Fragestellungen verbinden. Generell beeindruckt es mich, wenn Kunst einerseits eine hohe handwerkliche Qualität hat und andererseits den Geist der Zeit trifft. Die Berliner Szene bietet hier mit ihrer internationalen Durchmischung und ihrem experimentellen Geist reichlich Inspiration.

Welche Entwicklungen oder Trends in der bildenden Kunst halten Sie derzeit für besonders spannend oder zukunftsweisend?

Ein großes Thema ist derzeit der Einsatz von künstlicher Intelligenz und digitalen Technologien. So wird unser Verständnis von Kreativität aufgebrochen – wie etwa in der Ausstellung Contract of Fiction in Berlin, wo AI-gestützte Werke gezeigt wurden. Ich finde das spannend, weil dadurch neue Erzählweisen und Formen entstehen. Daneben sehe ich einen anhaltenden Trend hin zu interdisziplinären Ansätzen und globalen Vernetzungen: Künstler aus aller Welt beziehen lokale Themen mit ein und arbeiten oft gemeinsam über Grenzen hinweg. Wichtig ist mir insgesamt, dass Innovation und gesellschaftlicher Bezug verbunden bleiben – Kunst sollte die Gegenwart reflektieren und Impulse für die Zukunft geben.

Welchen Ratschlag würden Sie jungen oder noch unbekannten Künstlerinnen und Künstlern mit auf den Weg geben?

Mein wichtigster Rat ist, Ihrem eigenen Weg treu zu bleiben und kontinuierlich an Ihrer Kunst zu arbeiten. Investieren Sie Zeit in die Entwicklung Ihrer Ideen und Fähigkeiten – technische Exzellenz und ein starker, authentischer Ausdruck sind entscheidend. Suchen Sie sich Mentoren und Netzwerke in der Kunstszene, denn gute Kontakte können Türen öffnen. Stellen Sie sich Ausstellungen und Wettbewerben, um Erfahrungen zu sammeln und Feedback zu bekommen. Wichtig ist auch Geduld: Der Kunstmarkt braucht oft Zeit, um Sie zu entdecken. Bleiben Sie offen für Kritik und bereit, zu lernen, aber folgen Sie stets Ihrem Konzept. Wenn Ihre Arbeit eine klare Stimme hat und Sie professionell auftreten, erhöhen Sie Ihre Chancen, wahrgenommen zu werden.

Wie beeinflusst Ihr eigener künstlerischer oder beruflicher Hintergrund Ihre Entscheidungen als Jurymitglied?

Mein kunsthistorischer und kuratorischer Hintergrund prägt mein Juryverständnis stark. Als promovierter Kunsthistoriker bringe ich tiefes Fachwissen in die Bewertung ein. Dadurch gelingt es mir, die historische und kulturelle Bedeutung eines Werks besser einzuschätzen. Zugleich beeinflusst mich meine langjährige Praxis als Kunstberater und Kurator. Ich achte darauf, wie ein Kunstwerk präsentiert wird und welche Qualität das Konzept und die Ausführung haben. Durch meine Beratungstätigkeit bin ich geübt darin, Werke ganzheitlich zu betrachten – sowohl aus künstlerischer als auch aus sammlerischer Perspektive. Insgesamt bedeutet mein Werdegang als „Allrounder“ im Kunstbereich, dass ich bei der Juryentscheidung akademische Präzision mit einem Blick für Markt- und Ausstellungserfordernisse kombiniere. So hoffe ich, einen ausgewogenen, kompetenten Maßstab in die Auswahl einzubringen.


Warum ist Ihnen persönlich Ihre Rolle als Jurymitglied beim "Berlin Award For Visual Arts" wichtig? Warum haben Sie sich entschieden, Jurymitglied zu werden?

Ich halte es für äußerst wichtig, Nachwuchskünstler zu fördern und ihnen Anerkennung zu zeigen. Der Berlin Award For Visual Arts gibt Künstlern die Zusage, dass ihre Arbeit gesehen wird. Diese positive Haltung hat mich überzeugt: Als Jury kann ich dazu beitragen, vielversprechende Talente zu entdecken und ihnen eine Plattform zu bieten. Zudem hat mich die klare, professionelle Ausrichtung des Preises beeindruckt. Kurzum sehe ich im Award eine sinnvolle Chance, meine Expertise zum Wohl der Kunstszene einzusetzen.

Welche Bedeutung hat Ihrer Meinung nach der "Berlin Award For Visual Arts" für die Künstlerinnen und Künstler sowie für die Berliner Kunstszene insgesamt?

Dieser Kunstpreis setzt ein neues Signal der Wertschätzung: Er versichert Künstlerinnen und Künstlern, dass ihre kreativen Leistungen erkannt und gewürdigt werden. Gleichzeitig fungiert er als Wegweiser für Sammler und Kunstinteressierte, neue Talente zu entdecken. Für die teilnehmenden Künstler bedeutet der Award eine Chance zur Vernetzung. Eine große Ausstellung in Berlin rückt die Künstler ins Rampenlicht und fördert den Austausch mit dem Kunstmarkt. So trägt der Preis dazu bei, die Vielfalt und Qualität vieler künstlerischer Positionen sichtbarer zu machen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft dieses Kunstpreises und welche Impulse kann er in der Kunstwelt setzen?

Ich wünsche mir, dass der Berlin Award For Visual Arts seine hohen Qualitätsmaßstäbe konsequent beibehält und weiterwächst. Vor allem sollen damit mutige, innovative Positionen gefördert werden. Denkbar wäre etwa, Themenausstellungen zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen zu unterstützen oder Dialogformate zu initiieren. So könnte der Preis neue Diskurse anstoßen, etwa zwischen klassischer und digitaler Kunst oder zwischen verschiedenen Kulturkreisen. In jedem Fall soll der Award Künstlern langfristig Chancen eröffnen. Wenn er weiterhin Seriosität, Vielfalt und künstlerischen Entdeckergeist vereint, kann er in den kommenden Jahren noch viele kreative Impulse setzen.

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Weitere Informationen über den Kunstpreis unter:
www.awardforvisualarts.de